Es ist dieser besondere Moment im Jahr, wenn die Luft klarer wird, die Sonne tiefer steht und das Licht alles in ein sanftes, goldenes Leuchten taucht. Heute Morgen stand ich am Fenster und blickte auf den alten Pflaumenbaum im Garten – ein stiller Zeuge vieler Jahreszeiten, doch im Herbst scheint er immer besonders lebendig zu sein.
Die Blätter, die eben noch sattgrün waren, schimmern jetzt in warmen Gelb- und Orangetönen. Unter der Krone hat sich ein Teppich aus Laub gebildet, durchzogen von den letzten Früchten, die der Baum freigibt. Ein kleiner Hocker steht dort, fast verloren im Gras, als Einladung, kurz innezuhalten.
Es riecht nach Erde, nach Vergänglichkeit und Neubeginn zugleich. Der Herbst erinnert uns daran, dass Loslassen kein Ende bedeutet, sondern Teil des Kreislaufs ist. Die Natur zieht sich zurück, sammelt Kraft – leise, geduldig, unaufdringlich.
Vielleicht ist das der Zauber dieser Jahreszeit: Sie bringt uns dazu, langsamer zu werden, genauer hinzusehen und den Moment zu spüren.